Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist medizinische Erkenntnis, erworben durch ca. 4000 Jahre Beobachtungen, Forschung und klinische Erfahrung. TCM hat sich als Erfahrungswissenschaft entwickelt. Bis heute hat sie sich wegen ihrer Wirksamkeit immer weiter verbreitet. Sie ist ein Fach und ergibt sich nicht einfach aus der Nationalität des Arztes. Ein chinesisches Gesicht bedeutet noch keine TCM.

Yin und Yang sind die wichtigsten und grundlegenden Begriffe und Bausteine für TCM. Der chinesischen Wortbedeutung nach bedeutet Yin „die dunkle Seite des Berges“, und so repräsentiert Yin Qualitäten wie Kälte, Passivität, Unteres und Dunkelheit. Yang bedeutet „die helle Seite des Berges“ und repräsentiert Qualitäten wie Wärme, Aktivität, Oberes und Helligkeit.

TCM betrachtet den Menschen von den zwei Seiten Yin und Yang her.  Gesundheit besteht grundlegend aus einem Ausgleich zwischen Yin und Yang. Umgekehrt ist Krankheit ein mehr oder weniger starkes Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang.

Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die fünf „Elemente“, sind grundlegende Materialien und Funktionen der Welt und des Menschen. Sie beeinflussen einander und sind voneinander abhängig. Natürlich handelt es sich bei dieser Theorie nur um ein Modell, das sich mit moderner Wissenschaft nicht erklären lässt. Die praktische Wirksamkeit der komplexen Lehre, die auf diesem Modell beruht, ist für die Erkennung und Therapie von Krankheiten jedoch empirisch nachgewiesen.

In der TCM ist Qi ein Energiesystem in unserem Körper. In diesem System kooperieren viele vitale Substanzen: Qi (Energie), Jing (Essenz), Blut und Körpersaft.

Qi, häufig als Energie übersetzt, zirkuliert in Meridianen. Qi stammt von den Eltern und wird nach der Geburt durch die Ernährung aufgefüllt. Wenn Qi schwach, übermäßig oder blockiert ist, wird der Körper krank.

Jing, auf Deutsch mit „Essenz“ übersetzt, stammt ebenfalls von den Eltern und wächst nach der Geburt. Die Essenz beherrscht das Wachstum und die Reproduktion. Wenn sie geschädigt ist, ist es nicht leicht, sie zurückzubekommen.

Blut meint in der TCM etwas anders als Blut in der Schulmedizin. In der TCM ernährt das Blut unseren Körper und auch den Geist.

Der Körpersaft befindet sich hauptsächlich in der Haut, den Muskeln, den Gelenken, dem Gehirn usw. Er unterstützt die Bewegung und ernährt das Gewebe.

Meridiane bezeichnen in der TCM Leitbahnen, durch die Qi und Blut zirkulieren. Insgesamt gibt es 12 „normale“ Meridiane und 4 „extra“ Meridiane. Sie verbinden die Teile unseres Körpers wie ein Netz.

Zangfu meint die Organe des Körpers. Der Begriff beinhaltet 12 verschiedene Organe, davon 6 Yin-Organe, z.B. Herz, Niere und Leber, und 6 Yang-Organe, z.B. Galle, Dickdarm und Dünndarm. Die Zangfu-Organe bilden eine wichtige Funktionseinheit.

TCM betrachtet Krankheiten häufig als Disharmonie. Für die Ursachen der Disharmonie gibt es 3 Kategorien:

Innere Ursachen
Diese werden hauptsächlich von den Emotionen und dem Geist verursacht. Sie beinhalten z.B. Ärger, Traurigkeit, Sorgen, Angst und Schock. Wenn solche Emotion exzessiv sind, wird die Krankheit verursacht.

Äußere Ursachen
Diese bestehen hauptsächlich aus klimatischen Faktoren, z.B. Kälte, Hitze und Feuchtigkeit. Wenn diese Faktoren über ein normales Maß hinaus auftreten, werden sie in der TCM als pathologischer Faktor genannt. Die pathologischen Faktoren können die Krankheiten verursachen.

Andere Ursachen
Diese beinhalten Faktoren wie z.B. Arbeit, Bewegung, Ernährung, sexuelle Aktivität und Verletzungen. Sie beeinflussen auch den Körper. Z.B. kann übermäßige körperliche Arbeit das Qi schwächen; Traumata können Qi und Blut blockieren.

Für die TCM-Diagnose benötigt man fast keine technischen Geräte. Der TCM-Arzt erstellt sie mithilfe folgender Maßnahmen:

Inspektion: Gesichtsfarbe, Zunge, Augen, Nägel, Haar, Statur usw.

Hören und Riechen: Stimme, Atem, Geruch usw. Fragen: gezielte Fragen nach Beginn, Verlauf und Beschwerden der Erkrankung (ähnlich wie in der Schulmedizin, aber vor dem Hintergrund einer anderen Denkweise)

Fühlen: Rhythmus und Qualität des Puls (gibt Aufschluss über die Situation der Organe)

Akupunktur ist eine Therapie der TCM. Das chinesische Wort für Akupunktur ist ZhenJiu. Zhen bedeutet Akupunktur und Jiu bedeutet Moxibustion. Akupunktur ist das Nadelsetzen in besondere Punkte am Körper. Damit wird Qi reguliert und so der Körper therapiert und ein neuer Ausgleich geschaffen. Bei der Moxibustion wird Moxa (verbrennendes Beifuß) an die Punkte gehalten. Hierbei entsteht die Wirkung durch die Hitze-Stimulation der entsprechenden Punkte.

Chinesische Kräutertherapie ist nicht mit der europäische Heilkräutertherapie gleichzusetzen. Chinesische Kräutertherapie basiert auf dem Theoriesystem der TCM. Die jeweilige Rezeptur wird genau auf die individuelle Diagnose mit all ihren Details abgestimmt. So bekommen auch Patienten mit derselben Krankheit sehr häufig unterschiedlich angepasste Rezepturen. Die „Kräuter“ bestehen aus verschiedenen Naturmaterialien, z.B. Samen, Wurzeln, Blätter und Mineralien.

ist eine chinesische Therapiemassage. Sie ist für ihre besondere Technik bekannt. Die Therapie hat eigene Handgriffe, z.B. Schieben, Rollen, Vibrieren und Kneten. Tuina eignet sich für Gelenk- und Muskel-Krankheiten.

Qigong ist eine Übung, die Körper und Geist ins Gleichgewicht bringt. Sie hat verschiedene Formen, die aber auf denselben Prinzipien beruhen.

Essen ist nicht nur Sättigung und Geschmack, sondern auch eine wichtige Therapiemaßnahme. Yin und Yang sind Qualitäten, die sich sowohl auf den individuellen Körper als auch auf Komponenten der Ernährung beziehen.  Bei der Ernährungstherapie müssen die Qualitäten der Ernährung deshalb auf den individuellen Körper abgestimmt werden.